Das Aussehen unserer Landschaft wird durch die verschiedenen Gesteine im Untergrund mitbestimmt. Ob die Landschaft durch Hügel oder Felsen geprägt wird, hängt also von der lokalen Geologie ab. Die Gesteine werden oft als gegeben hingenommen. Ihr Vorkommen erzählt aber die spannende, Millionen Jahre alte geologische Geschichte der Region, eine Geschichte von Werden und Vergehen von Landschaften.
Viele Wanderwege im Natur- & Geopark Mëllerdall führen entlang imposanter, zum Teil bizarr anmutende Felsenlandschaften aus Sandstein oder Dolomit. Die Gesteinsschichten, aus denen diese Felsen entstanden, bildeten früher den Grund eines Meeres. Auch dort, wo die Wege durch weniger steiles Gelände führen, besteht der Untergrund aus altem Meeresboden, vor allem aus dem Gestein Mergel.
Vor 250-200 Millionen Jahren, während der Zeit der Trias und des Jura, waren Teile von Luxemburg von einem Meer bedeckt, das sich zwischen zwei Landmassen erstreckte. Auch die Region des Natur- & Geoparks lag zu dieser Zeit inmitten dieses Meeres. So wie heute die Sauer und ihre Nebenflüsse die Region über die Mosel und den Rhein mit der Nordsee verbindet, gab auch damals Flüsse auf den Landmassen. Das Wasser der Flüsse schwemmte Körner verschiedener Größe (Kies, Sand, Schluff und Ton) und im Wasser gelöste Stoffe ins Meer. Diese wurden auf dem Meeresboden abgelagert und zu Stein verfestigt.
Die geologische Zeitrechnung umfasst mit ihren Millionen Jahren einen zeitlichen Bereich, der zunächst nur schwer vorstellbar ist. Aber der „Pulsschlag“ der geologischen Prozesse ist sehr langsam, viele Prozesse dauern einfach lang. Wenn man sich z.B. vorstellt, wie gering (wenn auch ärgerlich!) die Kalkablagerungen in der Kaffeemaschine sind, manche geologische Kalkschicht aber bis zu einigen 10 Meter dick ist, dann bekommt man auch ein Gefühl für diesen zeitlichen Maßstab.
Gesteine bestehen immer aus einer Art von Mineralen oder aus einer Mischung von Mineralen. Sie haben unterschiedliche Eigenschaften und unterscheiden sich voneinander, so z.B. in der Fähigkeit, Wasser zu speichern oder steile Felswände zu bilden.
Die wichtigsten Minerale im Natur- & Geopark Mëllerdall sind Quarz, die Gruppe der Tonminerale und zwei verschiedene Carbonate.
Der Natur- & Geopark Mëllerdall ist durch den kleinräumigen Wechsel verschiedener Landschaftsformen gekennzeichnet. Auf den Plateaus des Sandsteins und des Dolomits sowie in der Mergellandschaft hat man eine herrliche Weitsicht. In die Plateaus haben sich Bachtäler tief eingeschnitten. An den Talhängen sind steil aufragende Felswände aus Sandstein oder Dolomit typisch. Häufig liegen zahlreiche größere und kleinere Gesteinsblöcke vor den Felswänden. Flachere Hangabschnitte und leicht hügelige weitflächige Landschaften wechseln sich mit den Plateaus und den engen Tälern ab. Sie sind an das Vorkommen des Gesteins Mergel gebunden.
Die Landschaftsformen sind das Resultat der Oberflächenformung. Die ältesten Spuren dieser Formung sind etwa 20 Millionen Jahre alt.